Inspirationen
Stabil und entspannt
Yoga sucht die Balance: das Loslassen in der Anspannung
sthira sukham asanam (Patanjali, Sutra II.46)
Das Asana soll stabil und angenehm sein
Stabil und angenehm zu zugleich – das ist ein zentrales Anliegen der Körperhaltungen (Asanas) im Yoga. Das erscheint jedoch erstmal widersprüchlich. Strengt uns eine Haltung an, spannen wir meist den ganzen Körper an, von den eingerollten Zehenspitzen über die hochgezogenen Schultern bis hin zum fest zusammengepressten Kiefergelenk. Kommen wir an unsere Grenzen, halten wir sogar oft unseren Atem an.
Loslassen in der Anstrengung
Doch Yoga sucht die Balance: das Loslassen in der Anstrengung. Das gelingt am Anfang nicht immer so leicht. Doch die Yoga-Matte bietet uns die Möglichkeit, damit zu experimentieren und uns diesem Ideal langsam anzunähern. Wir können in einer Körperhaltung nach innen fühlen: Wo ist Anspannung und Stabilität nötig? Wo kann ich aber auch loslassen, die Muskeln entspannen, damit die Haltung möglichst angenehm wird? Und wie kann ich trotz der Anstrengung tief und frei atmen.
Entspannte Stabilität
Wie gesagt, das ist zu Beginn nicht einfach. Ich erinnere mich gut an meinen Yoga-Anfang. Oft sagte die Lehrerin, «zieh dich zurück in den nach unten schauenden Hund und entspanne». Ich verstand es nicht. Wie sollte ich im Hund entspannen? Es kostete mich alle Kraft, mich im Hund zu halten. Keine Spur von Entspannung. Doch mit der Zeit wurde mein Körper dehnbarer und kräftiger. Heute ist der Hund für mich eine Stellung, die mir eine angenehme und entspannte Stabilität vermittelt. Zumindest für eine gewisse Zeit.
Sich gelassen engagieren
Die Verbindung von Stabilität und Gelöstheit hilft uns auch im Alltag. Sich gelassen engagieren, sich begeistert und zugleich entspannt für ein Ziel einsetzen, Tatkraft und innere Ruhe miteinander verbinden. Das gibt uns Kraft und Lebendigkeit.
Vielleicht hast Du Lust, diese Inspiration bei deiner nächsten Yoga-Praxis ganz bewusst einfliessen zu lassen. Geniesse deinen Zeit auf der Matte. Mache sie zu deiner Innenzeit. Und trage danach deine Erfahrungen auf der Matte hinaus ins Leben.
Bärbel Zierl, 17. Februar 2021

Weitere Inspirationen
